Robert Menasse, geboren am 21. 6. 1954 in Wien, verbrachte seine Schulzeit in einem Wiener Internat. Er studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften in Wien, Salzburg und Messina und promovierte mit einer Arbeit über den Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb. Nach seinem Studium lehrte Robert Menasse seit 1981 an der Universität São Paulo, zunächst als Lektor für österreichische Literatur, dann als Gastdozent am Institut für Literaturtheorie, wo er vor allem Lehrveranstaltungen über philosophische und ästhetische Theorien abhielt, die auch für seine eigene Romanproduktion relevant sind: Hegel, Lukács, Benjamin und Adorno. Seit seiner Rückkehr aus Brasilien 1988 lebt Robert Menasse als freier Schriftsteller hauptsächlich in Wien. Mitglied der Grazer Autorenversammlung seit 1981, des Österreichischen P.E.N. Clubs seit 1993. 1999 für drei Monate als „Writer in Residence“ in Amsterdam. Initiator für die Wiederbelebung des Jean-Améry-Preises für Essayistik.
* 21. Juni 1954
von Wolfgang Strehlow und Michael Rölcke
Essay
Robert Menasses schriftstellerisches Werk besteht wesentlich aus erzählerischen und essayistischen Texten. Der erste Essayband „Die sozialpartnerschaftliche Ästhetik“ (1990) ist eine politische Literaturgeschichte der Zweiten Republik Österreichs. Darin wird die nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte „Sozialpartnerschaft“ Österreichs – der Zusammenschluss von Regierung und Interessenverbänden zur gesellschaftlichen Konfliktvermeidung – auch als ästhetisch prägend befunden. Dieser Modell-Kapitalismus Österreichs habe in ...